DEZEMBER 2000

 

COURT JESTER's CREW - "MACHINERY EP" (ELMO RECORDS)

Das Sublabel von Grover für hoffnungsvolle Newcomer hat hier mal wieder einen Rohdiamanten aufgetan, der doch einiges erwarten lässt. Skinhead Reggae, Ska, gepaart mit Ragga-Gesang bescheren dem Hörer drei feine Songs, wobei mir insbesondere der geniale Titeltrack gefällt. Strange fand ich, dass Seite A mit 45 rpm läuft und Seite B auf 33. Egal, insgesamt Note: 2.  (torsten)


Diverse - "DIE ERBEN DER SCHERBEN" (?)

Mal wieder haben sich deutsche Künstler zusammengetan, um einer der wichtigsten deutschen Bands der letzten 30 Jahre, TONSTEINE SCHERBEN, und ihrem Mastermind Rio Reiser Tribut zu zollen. In diesem Falle ehrt man sogar nur ein Album - natürlich ist die Rede von "Keine Macht für Niemand". Es ist gar nicht so lange her, da habe ich das Kultalbum noch einmal hervorgeholt und mir läuft bei Songs wie "Schritt für Schritt ins Paradies" noch immer ein Schauer über den Rücken und Lieder wie "Rauch-Haus Song" oder "Allein machen sie dich ein" wecken viele schöne Erinnerungen. Doch es ist gar nicht mal so lange her, da hat das kleine Label Toll-Shock einen ähnlichen Tribut-Versuch gestartet und dieser war dann mehr schlecht als recht. Bei diesem Versuch steckt garantiert mehr Kohle hinter, aber besser ist auch dieser Sampler dadurch nicht geworden. Eher im Gegenteil. Schämen sollte sich da der ein oder andere Künstler - was hat sich DJ Bym bei seiner Version von "Feierabend" oder SBT ft. Ziska (wer?) bei "Die letzte Schlacht gewinnen wir" nur gedacht? Künstlerische Freiheit hin und her, es handelt sich um Kampflieder - die kann man nicht in Weichspülpop verpacken. Einzig und allein die "Schlaf bei mir"-Version von Henning
Wehland (H-Blockx) konnte mich überzeugen, erträglich sind noch die Tributbezeugungen zweier "großer":deutscher Künstler:  Nina Hagen (Der Traum ist aus) und Blixa Bargeld (Allein machen sie dich ein) - aber besonders von letzterem habe ich mehr erwartet. Nein nein Leute, so nicht. Note:5   (torsten)

 

Diverse - "CHEAP SHOTS & LOW BLOWS" (TKO RECORDS)

Kurz gesagt - auf dieser Low-Price-CD befinden sich alle Singles von TKO der Jahre 97/98. Kurzes Name-Dropping: THE FORGOTTEN, ANTI-HEROES, DROPKICK MURPHYS, THE BODIES und und und. Note:2-3  (torsten )

 

COCK SPARRER - "LIVE - RUNNIN' RIOT ACROSS THE USA" (TKO RECORDS)

Nun, COCK SPARRER haben mit ihrer "Live & Loud"-Live-LP eine unschlagbare Kultscheibe geschaffen - für mich das wohl beste Live-Album aller Zeiten. Von daher brauche ich kein weiteres. Okay, TKO ist ein amerikanisches Label und sie sind auch stolz, C.S. Anfang des Jahres in die Staaten geholt zu haben. Zielgruppe ist wohl auch eher das US-Publikum. Wer es nötig hat, kann sich natürlich auch dieses Album zulegen - es sind auch alle Hits drauf - falsch machen tut er nichts. Note: ?  (torsten)

 

THAT VERY TIME I SAW - "I ONLY WANTED YOU..." (EIGENVERTIEB)

"...ist eine seit dem Frühjahr 2000 bestehende Emo-Rock Formation aus dem Raum Düsseldorf..." (Info) zwischen 18 und 29 Jahre.
Dass alles in Ordnung ist, freut mich. Danke. Das vorliegende Demo ist auch völlig in Ordnung. Sieben Lieder in 29 Minuten sind, Kopfrechnen schwach, mehr als vier Minuten pro Stück. Da machen andere doppelt so viele Songs draus. Aber die sind dann ja auch nicht emo.
Also, die fünf rheinischen Jungens aus dem Kreis Mettmann spielen Emo mit einem klein bisschen Gewinsel. Alle Songs befinden sich auf einem hohen Niveau. Emo ist immer noch Trend und die Platte gut. Wäre doch gelacht, wenn man nächstes Jahr mit "weiterentwickeltem Material" (Info)  nichts von ihnen hören würde. Kontakt unter www.tvtis.de.   (markus m.)

 

THE SUICIDE MACHINES - "S/T" (EDEL)

..."So come and see me take my own life..." Ach nee, dass war ja "Suicide Machine" von NO FUN AT ALL. So so, es gibt also auch eine namensgleiche Band.
Aber warum die so einen krassen Namen haben, möchte mir auch nach mehreren Durchläufen nicht klar werden. "Nur kein Hass, nicht mal Zorn..." (B.A.) Ein völliger Soundbrei wird hier aufgetischt, der für mich nur schwer verdaulich ist. Rock ´n´ Roll, PopPunk, Emo, HipHop-Driss und noch viel mehr Popmusik werden angeboten. Ich möchte es gar nicht erst nachfragen.
Ein paar mal habe ich mich jedoch beim mitsingen erwischt, was bestimmt an den belanglosen lala-Melodien liegt. "Permanet Holiday" und "Goodbye for now" beispielsweise ist WEEZER in schlecht, "Fade away" ist Emorock in schlecht und "I hate Everything" ist HipHop oder Crossover in schlecht. Jedenfalls werden hier sogar die tables geturnt.
Immer schön radiotauglich, immer schön schlecht. (markus m.) 

 

ZOLI BAND - "S/T" (NOVEMBER 56 REcords)

ZOLI BAND ist ein Nebenprojekt von IGNITE, das wissen so einige, wer da was macht muss ich jetzt auch nicht erzählen. Was einige am Anfang wohl für eine zweite HC-Band gehalten haben, aber dem ist nicht so...
ZOLI BAND haben unüberhörbare Gemeinsamkeiten mit IGNITE (was nicht zuletzt an der markanten Stimme von Sänger Zoli Teglas liegt), aber wo IGNITE lospreschen, da schalten ZOLI BAND einige Gänge runter...
VISIONS finden es Scheisse, ich bin ziemlich angetan von den zehn Stücken. Zoli Teglas ist ein ziemlich guter Sänger, und das stellt er mit diesem Album endgültig unter Beweis. Sein einziges Problem ist der unermüdliche Vergleich mit Klaus Meine (SCORPIONS-Sänger). Aber wer IGNITE trotzdem mag und auch offen ist für Alternative Rock, dem würde ich diese CD wirklich empfehlen. Für mich können Songs wie "Saints & Sinners" und "I Lost You Tonight" einiges. Und "Wash Away" ist der absolute Hit dieser CD. Ach ja, und die von VISIONS erwähnten Akkustiknummern... "Vampire" und "Painful" heissen sie, und wenn ihr nicht nur HC hört sondern auch leisere Töne, sollten sie euch gefallen, vor allem "Painful". 
Erschienen ist das ganze auf Zolis und Bretts eigenem Label NOVEMBER 56 Records... Noch nicht wirklich in Europa erhältlich, jedenfalls nicht so leicht...
Also, ich finde die Scheibe ziemlich gelungen, sie spricht einiges für die Songwriterqualitäten der beteiligten IGNITE-Leute; ich möchte aber trotzdem nochmal darauf hinweisen, dass dieses Projekt nichts mit HC zu tun hat (soll auch ne Welt abseits von HC geben...).  (zolly)

 

MONSTER MAGNET - "GoD SAYS NO" (MOTOR)

Also, zunächst einmal muss ich sagen, dass ich vorher noch nie eine MONSTER MAGNET CD gehört habe. Ich kannte nur ihren ersten Hit "Space Lord", und den fand ich Sch*****. Ich bin nicht grad der geborene Metallhead, war also lustig dieses Review anzunehmen. 
Wie gesagt, ich kann die CD nicht mit älteren Erscheinungen messen...
Aber was ich da zu hören bekam hat mich wider Erwarten umgehauen. "God Says No", übrigens der fünfte Longplayer der Band, enthält 13 Songs, der Marke trocken-cooler HardRock. Es sind Nummern von AC/DC-mässiger Coolness mit einem einfachen Riff, das dennoch alles kann, bis hin zu schnelleren, abwechslungsreichen Stücken. Ein solches ist die erste Singleauskopplung "Heads Explode", übrigens bei weitem nicht die beste Nummer auf der Scheibe. Viel cooler ist da "Doomsday", auf den ersten Blick ein ruhigerer Song, der unter der Oberfläche einiges an Gemeinheit und Wut versteckt. Allgemein fällt mir bei MM-Frontmann Dave Wyndorf eine Mischung aus den Stimmen, die der Satan in so ziemlich allen Filmen hat, und dem Grinsen von Tim Curry ein. 
"Cry" ist auch so ein cooler Song, mit Strophen, die ziemlich ruhig sind, dann aber von nem Hammer-Refrain abgelöst werden. Oder das akkustische "Leapin' Lizards", das aus einem schnellen Country(!)-Riff besteht, kann einiges.
Und dann ist da dieses Outro, ein Schlaflied, das garantiert nicht für Sechsjährige gedacht ist. Mit Drumcomputer und nem Keyboard, das Titelmelodien von 80-er Computerspielen von sich gibt...
Die Presseinfo erzählt mir noch was davon, dass zwei Wochen vor Aufnahmebeginn das Material für das Album aus dem Wagen des Sängers gestohlen wurde, dass er zunächst total verzweifelt war, aber dann Songideen hatte, die das alte Material bei weitem ubertrafen, und so... (zolly)

 

BROILERS - "VERLIERER SEHEN ANDERS AUS" (DSS RECORDS)

BROILERS, Punkrock straight outta Düsseldorf-Süd. Diese aufstrebene Combo wurde 1994 von Sammy und Andi gegründet, schon bald stieß Ines als Bassistin dazu, Pascal an der zweiten Gitarre hat mal kurz vorbei geschaut, wurde dann aber von Mr. Menke abgelöst. 
Nach ihr ersten und bisher einzigen Single ist 1997 auf New Breed Records die Debut-LP "Fackeln im Sturm..." erschienen, welche sich auf Anhieb rund 2.000mal verkaufen konnte. Ganz schön unverschämte drei Jahre hat man sich seitdem Zeit gelassen, um das zweite Album fix und auch fertig zu stellen. Doch die Wartezeit hat sich definitiv gelohnt, denn im September 2000 ist ein Werk entstanden, dass Skinheads wie Punkrocker gleichermaßen begeistern wird. Die deutlichsten Unterschiede im Vergleich zum Debut lassen sich sicherlich zunächst mal an den Vocals - die zwar immer noch rauh & ungeschliffen daher kommen, aber desöfteren auch durch wirklich melodisches "Singen" begeistern wollen - festmachen, zudem wurde die gesamte Band mit musikalischer Reife bedacht. Diese Platte wirkt deutlich besser arrangiert. Halt irgendwo zwischen SOCIAL DISTORTION und alter britischer Schule.
Eigentlich hat ja jede Nummer für sich Ohrwurm-Charakter, allerdings stechen "Laster & Sünde" (dazu gibt's ein leckeres "Der Pate"-Intro), "Deine Stadt" (auf der aktuellen Ox-CD) und auch "Verlierer sehen anders aus" besonders hervor. Und wo wir schon mal gerade beim Titeltrack sind - diese Nummer darf für sich beanspruchen, ganz besonders geile Lyrics am Start zu haben. Kann ich nur unterschreiben. Aber mehrmals. Die restlichen Texte beanspruchen ebenfalls höheres Niveau, gerade wenn man bedenkt, dass die Writer erst Anfang 20 sind. Dumpfes Gelabber sucht man vergebens. Die "IT DENN-Crew" hängt ja auch nicht anner Tanke ab, Alder!
Nee, Song-Themen wären da vielmehr: "Persönliche Erfahrungen", "Storys aussem Leben" und "diese, unsere Generation". Lyrische Ausfälle wie "Kelly Family" vonner ersten Scheibe, die geradezu für's besoffene Zielpublikum geschaffen waren, wurden glücklicherweise ausgelassen. 
Also, letztendlich lässt sich feststellen, dass die BROILERS eine abwechselungsreiche Platte mit dezent, aber doch gut eingesetzten Ska- und Rockabilly-Einflüssen geschaffen haben, die im Oi!-Bereich ebenso wie in der weiten Punkrockwelt bestehen kann. Grenzen werden hier sozusagen gesprengt. Diese Angelegenheit sollte man sich nicht entgehen lassen - wir sind gespannt, was in den nächsten Jahren noch alles folgt!  (nico)

 

OXYMORON - "BEST BEFORE 2000" (KNOCK OUT)

Pünktlich zu Weihnachten veröffentlichen Franken's Finest eine Zusammenstellung, die aus bereits vergriffenen Singles und Sampler-Tracks besteht.
Und wenn man sich gleich zu Beginn der CD die Songs der allerersten OXYMORON-EP "Beware, Poisonous!" reintut, wird man nach einigen Durchgängen ganz genau wissen, warum diese Band in Amiland ebenso wie in Japan sehr beliebt ist. Nee, dat kann nicht, denn die haben ja schon auf ihrer first 7" NUR Hits am Start gehabt. 
Der beste Song auffer Platte ist für mich aber "Anti", eine Nummer von der BRAINDANCE-Split. Die dazugehörige B-Side "Idols Are Out" kann aber auch viel. Die bisher genannten Nummer werden zu Beginn der Compilation präsentiert, danach, so mein unterschwelliger Eindruck, lässt die Qualität ein wenig nach. Kann aber nicht wirklich so sein, da fast jede Nummer Singalong-tauglich ist und definitiv im oberen Qualitäts-Drittel liegt. Keine Ausfälle, Word! Einige Tracks wurden sogar noch mal ganz neu eingespielt, wobei die Aufnahme aller Lieder mehr als nur ok ist. Zum Abschluss gibt's dann noch die richtig fett produzierten "Tribute To The Real Oi!"-Tracks, für Computer-Freaks folgt ein CD-Rom-Videoclip. Mein CD-Rom-Laufwerk ist übrigens im Arsch. Soviel dazu. Hier wird die Bezeichnung "Rare Tracks Compiltaion" ganz neu definiert. Grosse Scheibe mit schönem Artwork. (nico)

 

MOLOTOW SODA - "EIGENURIN" (KNOCK OUT)

MOLOTOW SODA aus Bonn gehören ohne Zweifel zu den Deutschpunk-Urgesteinen, wobei ich diese Band schon auf Grund des Namens vor einiger Zeit abgestempelte hatte. Ich bin halt überhaupt kein Fan von stumpfen, deutschen Bands mit platten Texten, muss aber hier zugeben, dass MOLOTOW SODA doch überhaupt nicht richtig in dieses Negativ-Klischee passen. 
Musikalisch wird solider Punkrock geboten, der aber wiederrum um rein gar nichts von den üblichen Punk-Klängen abweicht. Teilweise sind dennoch wirklich nette Singalongs am Start. Textlich hingegen sind mir die meisten Sachen zu schwach rübergerbracht - Themen wie "Konsumgeilheit" oder "Altnazis" sind ja völlig korrekt aufgegriffen, nur leider ohne den nötigen Humor umgesetzt worden. "Meine Mutti ist ein Hool" find ich da auch nicht zum Brüllen, dat ist alles so steif animiert.
Na ja, "Eigenurin" ist 'ne solide deutsche Punkproduktion, die auch vor 10 Jahren hätte erscheinen können. Doch damals wäre das nette Cover bestimmt anders ausgefallen. 
Fazit: Wenn ich Punkrock mit deutschen Texten brauche, greif ich auch weiterhin am liebsten zur TERRORGRUPPE, die haben Hits und Witz. (nico)

 

VOODOO GLOW SKULLS - "SYMBOLIC" (EPITAPH)

Es ist soweit die Voodoo Glow Skulls haben nach 1998 endlich ihr fünftes full-length Album auf den Markt geworfen. Produziert wurde „Symbolic“ von Brett Gurewitz, dem Besitzer von Epitaph höchst persönlich. Als ich die Scheibe das erste mal gehört habe war ich doch sehr überrascht über die immens vielen Einflüsse der Modern Day Rock Band, und vor allen Dingen, wie melodisch die Buben doch sein können. Dieser Longplayer hätte zu keinem anderen Zeitpunkt besser gepasst, wo doch momentan die Neo-Metal Welle über Deutschland hereinbricht. Da könnten die Voodoo Glow Skulls mit ihrem neuen Album auch ein gewisses Wörtchen mitreden, denn die Gitarrenarbeit hat sich stark der Heavy Metal Richtung angepasst. Natürlich ist der Gesang größtenteils noch melodisch und mit der typischen Power, aber es ist doch ein Hauch von Sprachgesang in den Songs „The Drop In“ und „The Devil Made Me Do It“ enthalten, wobei das letztere sehr zu empfehlen ist (Sprachgesang, Ska-Rhythmus und stark verzerrte Gitarren beim Chorus!!!). Was ebenfalls nicht zu überhören sein wird, ist das es kaum noch Songs im beliebt berüchtigten Ska-Rhythmus der Band gibt(außer „Last Party“), sie zeigen mit dieser Veröffentlichung eher ihre anderen Einflüsse auf, wobei die Blasinstrumente diesmal nicht der entscheidenden melodischen Parts spielen, sondern eher die Gitarren. Zum Schluss bleibt nur noch zu erwähnen, dass ich die Jungs früher eher als Mittelmaß angesehen habe, aber mit „Symbolic“ haben sie wirklich eine absolut konstante Leistung abgeliefert, die man nur sehr schlecht aus dem CD-Player legen kann. (nils)

 

BAMBIX - "WHAT's IN A NAME" (VITAMINEPILLEN)

Was kann man über den neuen Bambix Longplayer schon sagen, es ist ja nur eine durchschnittliche Band aus Holland. Weit gefehlt, die Jungs finden mit ihrem neuen Album zur alten Stärke zurück („Crossing Common Borders“) und übertreffen sich dabei fast noch selbst. Natürlich sind sie nicht mit LAGWAGON oder NoFx zu vergleichen, aber sie sind nicht mehr weit von deren Klasse entfernt. Das neue Teil besitzt alles, was ein anständiges Punkrock-Album haben muß. Die 13 Songs sind alle mit einer genialen Power gespielt sind unglaublich melodisch und musiktechnisch paßt alles gut zusammen, vor allem ist das Drumming zu würdigen, denn es werden ziemlich viele Variationen und vor allen Dingen schnell gespielt(stellenweise Double Base „Maria“). Obwohl sie eher die schnellere Gangart wählen, fehlt es nicht an etwas ruhigeren Songs wie „Frankie“ oder „Butch“. Was noch auffällt, sind die besonders eingängigen Songs wie „Beau“, „Robert“ oder „André“. Die Tracks „Kain & Mabel“ und „Annie“ sind jeweils mit Gastsängerinnen gespielt und fallen zwar etwas ruhiger aus, passen aber zum Gesamtkonzept des Albums. Vielleicht ist es euch schon aufgefallen, die Songs tragen alle Personennamen, die allesamt auf dem Backcover als Klingelschilder zu bewundern sind, coole Idee. Dass das Backcover nicht nur eine blöde Idee ist sieht man, wenn man die Lyrics liest, denn es sind wirklich alles Songs über bestimmte Personen, denen nur ein x-beliebiger Name zugeordnet wurde. Als letztes will ich noch sagen, daß dieser Longplayer über 40 Minuten geht und dadurch die 2 Minuten Grenze pro Track auch weit übertrifft. (nils)

 

BONECRUSHER - "FOLLOWERS OF A BRUTAL CALLING - LP" (KNOCK OUT)

Leck misch inne Täsch, auf die neue BONECRUSHER hatte ich ja sowas von Bock. Nachdem mich die Ende letzten Jahres veröffentlichte "Singles Collection" umgehauen hat, werde ich auch von "Followers Of A Brutal Calling" nicht enttäuscht. Raybo's rauhe Stimme ist in Zusammenhang mit Songs, die Aggressivität und Melodie bestens verbinden, dafür verantwortlich, dass BONECRUSHER zu den besten StrassenPunk-Bands überhaupt zu zählen sind. Natürlich haben die Kalifornier nicht die unverwechselbaren Refrains der MURPHYS, doch wenn die Jungs erstmal runterfahren und wie bei "Hold On" und "Without Love" den Melodiensack öffnen, ist allet geritzt.
In punkto Texte gibt's den üblichen Mix aus Struggle, Wut und Love-Dedication, wobei man, genau wie die U.S. BOMBS, noch 'nen Song über's Skaten geschrieben hat. Old School!
Über die Lyrics haben sich in der Vergangenheit ja schon einige Schreiber-Kollegen negativ ausgelassen. Auch wenn ich persönlich nicht den "Every Day Struggle' durchmachen muss - solange die Jungs den Shit, von dem sie in ihren Texten berichten, auch genauso real kicken, sollte doch alles klar gehen. 
Letztendlich ist noch zu erwähnen, dass 5 Songs der Platte bereits auf der "Sights On Today EP" und somit auch auf der schon erwähnten "Singles Collection" zu finden sind. Wer letztere Outputs noch nicht besitzt, hat jetzt also noch einen Grund, diese verdammt gute LP zu kaufen. 
Ach ja, die Jungs hatten sich kurzfristig mal aufgelöst, sind jetzt aber wieder am Start. Ich geh' jetzt den kompletten Back-Katalog kaufen und zähl' die Jahre, bis die faulen Männer endlich mal in deutschen Clubs hausieren gehen... (nico)

 

DIVERSE - "WORLDWIDE TRIBUTE TO THE REAL Oi! - DOLP" (KNOCK OUT)

Der wirklich sehr gut gelungene "Worldwide Tribute To The Real Oi!"-Sampler wurde ja bereits im Mai via I Scream auf CD veröffentlicht, die passende Review kann man unter 'August 2000' nachlesen.
Nun wird das komplette Dingen auf Doppel-LP von Knock Out Records noch mal unter die Leute gebracht - ich bin mir ziemlich sicher, dass gerade die kurzhaarigen Freunde auf Grund des anderen Firmen-Stempels vielleicht eher zugreifen wollen. Die Idee ist aber immer noch die selbe - soll heissen, viele, bekannte Hardcore-Acts covern alte englische Oi!-Orginale. Namen: MADBALL, AF, KILL YOUR IDOLS, BLOOD FOR BLOOD, RYKER's, STAMPIN' GROUND, SOIA, DISCIPLINE. Dazu gibt's dann noch die Streetpunk-Kollegen OXYMORON und DROPKICK MURPHYS sowie ein Re-Tribute von BUSINESS. Der Sampler war im Frühjahr der Hammer, nutzte sich dann mit der Zeit bei mir etwas ab, ist aber noch immer Plichtkauf. Sonst geht nichts. Übrigens wäre 'ne Klappcover-LP hier doch schöner gewesen... (nico)

 

AMEN - "WE HAVE COME FOR YOUR PARENTS" (VIRGIN)

AMEN aus USA spielen sowas wie eine Mischung aus New Metal und Punkrock. Dieses Album wird von dem komischen Produzenten Ross Robinson auf seinem Label veröffentlicht - der gute Mann ist übrigens für den unsäglichen KORN-Sound verantwortlich. Die Jungs hier sind auf jeden Fall angenehmer als KORN & Konsorten, da neben dem zusätzlichen Punk-Einfluss im Sound auch textlich gut rumgepisst wird. Von wegen, wer braucht Calvin Klein und die Bibel? Trotzdem brauche ich AMEN nicht unbedingt, denn eine Punkband auf Virgin, die jetzt mit fetter Promo rumkommt, kann nicht wirklich dazugehören, oder?Ausserdem gibt's zuviele Bands, die New Metal rauslassen, und richtig guten Punkrock machen. Also. Amen. (nico)

 

NITROMINDS - "TIME TO KNOW" (VITAMINEPILLEN RECORDS)

Über die NITROMINDS hatte ich schon desöfteren nur positive Sachen gelesen, nun kann ich mich durch ihre neue LP 'Time To Know' selbst überzeugen lassen. Und? Ja, die Brasilianer, welche 1995 ihre Band gegründet hatten, spielen eine durchaus gelungene Mischung aus Hardcore und Fast-Melodic Punkrock.
Hier und da geht's auch mal ein wenig schleppender zur Sache, hauptsächlich gibt's aber auf die 12. Auffällig ist, dass die Stimme von Andre auch aus der Melocore-Ecke kommen könnte, die Vocals erinnern mich an BURNING HEADS. Letzendlich ist das 'ne ordentliche Scheibe, die allerdings in dem Haufen der korrekten Veröffentlichungen nicht sonderlich heraussticht. Die Kollegen aus Amiland können es nämlich genauso gut. (nico)

 

SWINGIN' UTTERS - "PILLS & SMOKE" (FAT WRECK)

Nach dem wirklich schwer genialen Vorgänger "Five lessons learned" haben es die Utters natürlich verdammt schwer genau da wieder anzuknüpfen. Und ich sage direkt die neue Platte hat auf mich nicht die Wirkung die die "five Lessons" hat. Und dies liegt zum einen sicherlich daran, dass der Vorgänger zur neuen Scheibe unser Soundtrack des Sommerurlaubs 98 war. Verdammt viele Ballermann Erinnerungen hängen an den Stücken und genauso viele Bierchen wurden mit der Mucke im Hintergrund gepichelt.
Seien wir aber fair und gehen nun auf die neue Scheibe der Yankees ein. Was bei der Platte deutlich wird und sie vom Vorgänger abhebt ist die Tatsache, dass die verschieden Stile wie Folk, Country, Rockabilly und natürlich Punkrock die schon immer eine Rolle bei den Utters gespielt haben nun klarer voneinander getrennt werden. Dieser Fakt tut den Songs wirklich gut.
Punkrock ist hier König im Haus.Auch die Tatsache, dass der alte Ost Flüchtling Darius Koski ein eigenes Folk Projekt auf die Polka tanzenden Beinchen stellen will hat, so glaube ich, den Folk ein wenig aus dem Utters Sound verdrängt. Natürlich finden wir auch hier wieder sehr gute depressive Folk Nummern die auf das Einwanderer Projekt hoffen lassen. Zur Produktion selber ist zu sagen das hier keine überfetten Gitarren im Stile der Murphys aufwarten. Die Musik bleibt so klarer und wird auf das wesentliche beschränkt, was sie leider jedoch nicht immer eingängiger Macht. Weniger ist nicht immer mehr. So gefällt mir das Artwork auch nicht so gut, alles eine Nummer spartanischer als bei dem Vorgänger. Dennoch eine verdammt grosse Platte im Vergleich zu vielen anderen Punkrock Bands, nur glaube ich das die Utters mehr können, aber Hallo!
(sammy 40595)

 

BREAKDOWN - "BATTLE HYMNS FOR AN ANGRY PLANET" (I SCREAM RECORDS)

BREAKDOWN bedienen sich schon alleine mit dem CoverArtwork sämtlicher New York Hardcore-Klischees. Ey Alder, is Krieg!
Die Jungs sind ja schon was länger am Start und bringen auf ihrer neusten Scheibe ordentlichen New York Old School Hardcore. Sowas ist man gewohnt, da wird nichts neu definiert oder in den Sand gesetzt. Business as usual. Wie viele andere Bands in diesem Jahr auch.
In den Texten geht's um persönliche Aspekte, die aber in Zusammenhang mit allgemeinen Mißständen gestellt werden. Damit sind die Herrschenden in dieser Welt, alltägliche Scheisse und auch Arschkriecher ohne eigenes Leben gemeint. Der Song ("Freedom Song") zu letzterem Aspekt ist Oi!-mässig angehaucht und dank Roger Miret's Gesang das beste Stück auffer Platte. "Freedom Song" sagt eigentlich genau das aus, wofür Hardcore & Punk stehen sollten: Ein Lifestyle, der auf Normen und Oberflächlichkeiten scheisst.
Fazit: BREAKDOWN sind ok, aber nicht unbedingt grossartig. (nico)

 

LINK 80 - "The Struggle Continues..." (ASIAN MAN RECORDS)

LINK 80 waren im Rahmen der "Misfits Of Ska"-Tournee schon mal in Europa, oder?
Leider habe ich so gut wie keine Infos zu dieser kalifornischen Kapelle. Soweit ich aber weiss, spielt ASIAN MAN RECORDS-Boss Mike Park hier sogar selber mit. Auf jeden Fall machen die Jungs ganz guten Skacore, gerade der erste Track erinnert an weniger hektische VOODOO GLOW SKULLS. Aber bei den SKULLS sind wir musikalisch genau richtig. Beim zweiten Song geht's dann ein wenig mehr in diese UpTempo SoCal-Melocore Richtung, nix mit Ska! Aha, die Bläser sind doch noch dabei.
Die Texte sind bei der hässlichen Promo-Copy natürlich nicht dabei - den Songtitel nach zu urteilen, gehen sie aber doch in die politisch- & sozialkritisch-motivierte Ecke.
Die Scheibe kann man sich gut geben. Diese Mannen nerven weniger als VGS, welche teilweise sehr anstrengend sein können. (nico)

 

GLASSJAW - "EVERYTHING YOU EVER WANTED TO KNOW ABOUT SILENCE" (ROADRUNNER)

GLASSJAW kommen mit ihrem Debut auf I AM RECORDING bzw. ROADRUNNER RECORDS. Und dieses I AM REC. gehört dem Produzenten, der New Metall-Ikone Ross Robinson. Der hat die Jungs aus New Jersey unter seine Obhut genommen um wohl aus ihnen den nächsten Ross Robinson-Clon zu machen. Ist ihm aber gottseidank nicht gelungen. Denn GLASSJAW schaffen es ihre eigenen Einflüsse in den New Metall-Brei einzubringen, für den Ross Robinson mit all seinen Produktionen bekannt ist. GLASSJAW gehören zwar zu diesem breiten Feld New Metall, aber es sind doch deutliche Spuren ihrer eigenen Vorbilder GORILLA BISCUITS, SICK OF IT ALL und andere grosse HC-Bands zu hören. Wennm ich GLASSJAW mit einer anderen Band vergleichen sollte, würde ich wohl am ehesten an DEFTONES denken. Mit denen haben sie mehr gemeinsam als mit den alten R.R-Schützlingen wie KORN oder LIMP BIZKIT.
"Everything You Ever Wanted To Know About Silence" ist ein gelungenes Debut, das all denjenigen gefallen sollte, die etwas Abwechslung im mittlerweile stark angewachsenen New Metall-Brei suchen. 
Der Opener ist eine coole Nummer, die gleich gut loslegt, "Her Middle Name Was Boom" ist einer der besten Songs, und mit "Babe" gibt es eine richtige HC-Nummer. Besonders cool : die letzte Nummer, die kann einiges, und der danach folgende Hidden Track, da gibt es nur Gesang und Klavier, klingt wirklich interessant...
Obwohl ich eher wenig mit dieser Musikrichtung anfangen kann, muss ich doch sagen, diese Scheibe ist gelungen...(zolly)

 

BAFFDECKS - "VERGESSENE TRÄUME" (DRÖÖNLAND / EFA)

Die BAFFDECKS aus Karlsruhe galten seit jeher als eine DER deutschsprachigen Hardcore-Punk-Bands. Der vierte Longplayer ist nun bei Dröönland erschienen und hat zumindest musikalisch doch einiges auf dem Kasten. Zunächst fällt auf, dass Sänger Edde praktisch die deutsche Version von Lou Koller ist, da die Stimmen wirklich sehr änhlich sind. Also auch bei den BAFFDECKS gibt's ein aggressiv-rauhes Organ.
Die Instrumental-Fraktion der BAFFDECKS können dann als punkigere SICK OF IT ALL durchgehen.
Soweit ist das ja alles auch kein Problem, aber mir erscheint der deutschsprachige Gesang dann doch schon gewöhnungsbedürftig. Irgendwie auch nervend, wobei mich die Lyrics zwschen Pathos, Plattheit und Parolen nicht so ansprechen. Die Themen sind nicht neu, können mich deshalb in dieser Umsetzung auch nicht unbedingt kicken. Teilweise erscheint mir die ganze Sache auch zu Metaphernreich. Poesie!!!
Also, man merkt, wo mein Hauptproblem liegt: ich mag Punkrock, aber ganz besonders Hardcore, doch lieber in ausländischen Sprachen. Da kann man flache Sätze leichter überhören.
Zum Schluss wird noch "Paul ist tot" gecovert. Egal. (nico)

 

PRO-PAIN - "ROUND 6" (NUCLEAR BLAST)

Die einst aus den CRUMBSUCKERS entstandenen PRO-PAIN waren seit jeher umstritten,da ihre Lyrics von nicht wenigen Menschen als rechtslastig ausgelegt wurden. Die Band erläuterte im Nachhinein aber einige Sachverhalte. Vor ein paar Jahren ging man dann hierzulande mit den BÖHSEN ONKELZ auf Tournee, was zur Annahme verleiten lässt, dass PRO-PAIN sicherlich mehr Freunde in der Proll-Kumpel-Section haben als im Hardcore-Lager. Zudem war man musikalisch schon immer Metal-beeinflusst, was die Wahl des Labels erklären dürfte. Die neue Scheibe ist eigentlich ganz ok, sicherlich wird hier nichts Neues geboten, aber eine ordentliche Mischung aus NYHC und ein wenig Metal kann so grossartig nichts versauen. PRO-PAIN klingen eben wie viele der härteren New York-Bands - wenn das aber schon immer ihr Stil gewesen ist, geht's ja ok. Als Bonus haben sie auch noch Bläser eingesetzt.
Die Lyrics sind leider bei meiner Promo-Ausgabe nicht dabei - wäre aber durchaus interessant gewesen zu erfahren, was die Ami-Kollegen in dieser Hinsicht verzapft haben.
Na ja, ganz ordentlich-durchschnittliche Scheibe einer "zweifelhaften" Band, die ich nicht gerade zu den Acts hinzuzählen möchte, die ich als "Hardcore" bezeichne. (nico)

 

DISCIPLINE - "LOVE THY NEIGHBOR" (I SCREAM)

DISCIPLINE aus Holland sind ja schon seit ein paar Jahren around, früher war man sogar mal auf Lost & Found. In diesen Tagen erscheint das zweite I Scream-Release der fünf Guys, diesmal in 'nem lecker Digi-Pack. Soundtechnisch hat man den Schritt in das Oi-Genre nun fast gänzlich vollzogen, denn wo damals noch Hardcore mit Oi!-Belage am Start war, gibt's jetzt Streetpunk & Oi! mit Hardcore-Einflüssen. Oder eben 'Streetcore', wie et die Jungens selber betiteln.
Musikalisch hat mir der Vorgänger auch schon ziemlich gut gefallen, wobei die Angelegenheit nach mehreren Durchgängen langatmig wurde. Auf 'Love Thy Neighbor' gibt's nicht die grossen Hits wie etwa 'Young & Reckless', dafür sind alle Tracks qualitativ auf einer Stufe. Besonders aber 'Rejects Of Society' und 'Hooligans Heaven' können am meisten beeindrucken. Zudem wurde 'Prison Bound' gut gecovert - etwas schneller als das Orginal, dafür aber mit ordentlicher Stimme. Der Joost kann wohl singen.
Ja, also soweit allet fit. Da wir aber alle nicht oberflächlich sind und natürlich auch einen Blick auf die Lyrics werfen, gab es bei der letzten Review schon erhebliche Probleme. Denn DISCIPLINE können manchmal kaum um die Ecke denken, meint man zumindest, wenn man frühere Texte mal genauer untersuchte.
Na ja, ich muss schon zugeben, dass man sich auf der neuen Platte größtenteils aus dem Bereich der Sozial-Kritik raushält und dafür umso mehr über Soccer, Saufen, Working-Class und Outlaws philosophiert. Da ist nichts böses dabei. Ausserdem gibt's cooles Artwork & 'ne ordentliche Produktion. Die Mucke gefällt mal wieder. (nico)

 

SUICIDAL TENDENCIES - "FREE YOUR SOUL..." (SUICIDAL REC. / NUCLEAR BLAST)

SUICIDAL TENDECIES sind Helden. Zumindest für die Generation der SkatePunk-Bands, die heutzutage aktiv sind. Nun gibt's mal wieder 'ne neue Scheibe der Kalifornierer. Schon am Artwork erkenn' ich, dass die Jungs hier mal wieder öfter den Frickel-Bass auspacken. Immer wenn's lecker straight zur Sache geht, kann die Platte was - aber wenn dann der Bass wieder dermaßen aufdringlich drängelt, wird's nervig.
Auffem Bizarre haben die mich echt umgehauen, eine dermaßen Aktiongeladene Show hätte ich von den alten Männer nicht umbedingt erwartet. Ausserdem war die Musik live wirklich direkt inne Fresse. Hardcore. 
Auf meiner Best Of ist es ähnlich, nur war die Produktion damals noch relativ lau. Wer den Bass ertragen kann und auf Punk & Hardcore steht, sollte die aktuelle Scheibe mal austesten, für Freunde der direkteren Gangart empfehle ich andere Releases. 'Pop Songs' ist geil. Pop meets Hardcore. Und Mike Muir hat immer noch die Fresse dick. Aber ganz gewaltig. (nico)

 

ANFALL - "FEUER, EIS & ENERGIE" (CENTURY MEDIA)

So, jetzt geht es los. Ich befürchete schon das Schlimmste, als eine CD der Punkrockband ANFALL bei mir auf dem Tisch landete. Na ja, ich muss zugeben, dass ich besonders Deutschpunk-Acts sehr gerne schon im Vorhinein verurteile - von wegen: keinen Song gehört, aber zweimal den Bandnamen gelesen. Bezeichnungen wie ANFALL, KAPITULATION BONN, MOLOTOW SODA oder ZZZ HACKER hören sich aber einfach scheisse an. Vielleicht liege ich mit dieser Einschätzung bei manchen Bands total falsch, im Falle ANFALL nehme ich aber überhaupt nichts zurück. Warum wird sowas im Jahre 2000 überhaupt noch veröffentlicht? Ironie oder Wahnsinn? Typische Deutschpunk-Mucke mit allerfeinsten Klischee-Texten, die zwar direkt, aber auch genauso einfallslos geschrieben worden sind. Mir ist dabei ganz ehrlich gesagt total egal, ob ANFALL hier Songs gegen Nazis oder die Gesellschaft zum Besten geben - es langweilt. Ja, Ja, es ist ja alles Punkrock. Ich weiss. Trotzdem muss man hier eine Liene ziehen und einfach feststellen, dass ANFALL ganz billig daherkommem. Punkrock hin, Punkrock her. Das weniger anspruchsvolle Publikum wird die Parolen der vier Männer gierig aufsaugen. Ich bevorzuge dann doch eher die Kategorie 'Punkrock für Abiturienten', hehehe.... (nico)

 

DAYBREAK BOYS - "DRUNK, DEAF AND DISORDERLY" (I USED TO FUCK PEOPLE)

Die DAYBREAK BOYS 10" hab ich schon 'ne ganze Zeit hier rumliegen, da mein Plattenspieler leider 'ne Weile im Hintern war. Also kommt die Review erst jetzt. Die Dortmunder Boys bieten 8 mal ordentlichen Rock'n'Roll-Punkrock, der von vielen Kritikern als SOCIAL DISTORTION-Abklatsch gehandelt wird. Das kann ich nicht ganz nachvollziehn, da die D-BOYS mehr Rock'n'Roll und Geschwindigkeit als die Kalifornierer am Start haben. Die Stimmen sind zudem verschieden - zum Nachteil für die Deutschen, denn auch im Gegensatz zu den Berliner Kumpels CHURCH OF CONFIDENCE finde ich das Organ der Ruhrpottler nicht überdurchschnittlich. Die Scheibe ist ordentlich, wobei der letzte Kick und die endgültigen Hits fehlen. Die haben ihre Labelmates THE BONES dann schon eher parat. (nico)

 

ZEBRAHEAD - "PLAYMATE OF THE YEAR" (COLUMBIA)

Wieder so 'ne PopPunk-Geschichte, dachte ich zunächst mal, als die neue ZEBRAHEAD im Briefkasten lag. Aber nach ein paar Durchgängen kann man sich die Sache wirklich ganz nett anhören. Nebenbei - für zwischendurch. PopPunk meets AlternativePop meets leichte HipHop-Einflüsse. Dazu gibt's 'ne zuckersüsse Produktion. ZEBRAHEAD haben im Gegensatz zu BLINK aber definitv noch weniger mit Punkrock zu tun, bezeichnen sich dafür aber auch nicht als Punkrockband. Die gesamte Platte ist sehr catchy, besonders die Single 'Playmate Of The Year' ist in dieser Beziehung ein wirklicher Knaller. Dazu gibt's eine Zielgruppengerechte Aufmachung, die was für's Auge hergibt. Ja, kann man im Sommer mal hören, wenn die VANDALS und SNUFF im Urlaub sind. Aber nur dann, haha.....(nico)

 

CATCH 22 - "ALONE IN A CROWD" (VICTORY)

Eigentlich können mich diese sogenannten Skacore-Bands heutzutage kaum noch kicken, wobei CATCH 22 auf jeden Fall eine Ausnahme darstellen. Na gut, die genialen BOSSTONES spielen sowieso in ihrer eigenen Liga. Nicht umsonst sind CATCH 22 auf Victory, denn die Jungs aus New Jersey gehören zu den aggressivsten Vertretern ihres Genres. Fette Trompeten, eine ordentliche Stimmlage und toughe Drums sorgen für Power, die druckvolle Produktion beschert den Rest. Da der Siebener von Punk über Ska bis hin zu Swing eine ganze Palette an Einflüssen vorweisen, wird dieses Album nie langweilig. Ständige Tempowechsel sowie eine Mischung aus 'PopSka-Party-Tracks' und 'SkaHardcore-Songs' übernehmen die Verantwortung für ein wirklich gut gemachtes Werk. Dazu gibt's gediegenes Layout und die Gewissheit, dass ich einer Victory-SkacoreBand sicherlich mehr Credibility zutraue als dem x-ten Major-Label-Produkt. (nico)

 

VEIL - "OUT OF THE SHADOWS EP" (LINDENBLVD RECORDS)

VEIL sind ja nun schon etwas länger dabei und durften in dieser Zeit auch schon mit Bands wie BIOHAZARD, 108, BATTERY und BETTER THAN A 1000 auf Tournee gehen. Im Info wird dabei schon angekündigt, dass sich die aktuelle EP soundtechnisch doch nicht unerheblich von früheren Releases unterscheidet. In der Tat hat sich die ganze Angelegenheit um einige Meter aus dem Hardcore-Lager entfernt. Den ersten Song 'Pathetic Other' kann man noch in den 'Schrei-NewSchool'-Zusammenhang stellen, obwohl man mit böser Absicht auch NewMetal-Einfluss unterstellen könnte. Ich meine, wenn man jetzt nicht wüsste, wer da gerade an den Instrumenten steht, könnte das auch 'ne Dark-Nummer sein, so wie STATIC X oder der andere Rotz. Song 2 ist dann deutlich gediegener, die ganze Sache bewegt sich nun mehr in die Punkrock- und Alternative-Richtung. Beim dritten Song muss man fast schon Emo-Einflüsse attestieren, da hab ich allerdings schon bessere Sachen gehört. Na ja, die ganzen Tracks geben mir nicht besonders viel. Zu häufige Stil-Wechsel - da fehlt der Faden. (nico)

 

SICK OF IT ALL - "YOURS TRULY" (FAT WRECK)

Der zweite Longplayer der alten New Yorker Recken auf Fat Mikes Label. Da ich mich beim letzten Output "Call to Arms" anfangs mächtig auf die Kacke gehauen habe, was das Hitpotential anging, habe ich mir bei "Yours truly" nun etwas mehr Zeit gelassen und sie mehrere Tage dauerhaft reingetan. Folgendes gilt es zu berichten: SOIA sind ihren Wurzeln treu geblieben, sind aber konsequent den eingeschlagenen Weg weitergegangen. Der Hit des Albums heißt meiner Meinung nach "Hello Pricks", ein Old-School-Singalong der Güteklasse 1A. Ansonsten stechen noch "America" und "Souvenir" heraus. Zwei Songs, die ein bisschen aus dem SOIA-Rahmen fallen. "America" hat MTV-Qualitäten (was nicht heißt, dass der Song schlecht - nur, dass man ihn auch LIMP BIZKIT-Fans vorspielen kann, ohne sie zu erschrecken) und "Souvenir" hat für SOIA-Verhältnisse schon fast Balladen-Charakter (was auch daran liegt, dass Armand im Wechsel mit Lou singt!). Die Qualität der anderen Songs ist auch nicht zu verachten. Man kommt mit weit weniger Lückenfüllern daher, als noch beim Vorgängeralbum. Herauszuheben sind hier noch "District" und "This Day and Age", die einfach nur SOIA pur bieten. Der Grund, weswegen ich die Band schon seit Jahren liebe und ein weiterer, euch dazu zwingen, "Yours truly" auch truly yours zu nennen. NOTE: 1.  (torsten)

 

GAMEFACE - "ALWAYS ON" (REVELATION)

Gameface spielen Emo ohne Gewinsel. Das mal zu Anfang. Die Platte ist schön, lieb und geht gut ins Ohr.
Die Jungs legen ihr drittes Machwerk vor, dass sich Vergleiche zum letzten SAMIAM-Album meinetwegen, und auch nur meinetwegen, gefallen lassen muss. Schön rockig, melancholisch und emotional werden zehn nette Ständchen zum Besten gegeben.
Sänger Jeff Caudrills Stimme kommt herrlich knödelig und irgendwie traurig. Aus den Laut- bei diesem Album aber eher Leisesprechern, kommt ein wunderschönes "make me smile" raus, dass alle EMOtionen beim Hörer auf einmal durchgehen lässt.
Wenn ich einen hätte, würde ich mich vor einen Kamin setzen und die ganze Zeit diese Platte hören. Grade zu dieser Jahreszeit bestens geeignet.  (markus M.)